Christy Brown wurde am 5.6.1932 in Dublin, Irland geboren. Er war das zehnte Kind einer irischen Arbeiterfamilie in einer Reihe von neun älteren und zwölf jüngeren Geschwister. Insgesamt blieben 17 Kinder der Familie am Leben. Nach einer schwierigen Geburt fiel er mit vier Monaten durch Bewegungsauffälligkeiten auf, was später als schwere Athetose diagnostiziert wurde (zurückfallender Kopf, verkrampfte, oft hinter dem Rücken verschlungene Hände, verkrampfte Mund- und Sprechmuskulatur). Von den Ärzten wurde er für „schwachsinnig“ gehalten.
Seine Mutter beschäftigte sich in besonderer Weise mit ihm und war von seinen Fähigkeiten zu lernen und seine Umgebung wahrzunehmen überzeugt. Sie zeigte ihm Bilder und las ihm vor. Christy Browns vorrangiges Interesse galt seinem linken Fuß und seinen Zehen. Eines Tages nahm er mit seinen Zehen des linken Fußes eine Kreide auf und kritzelte auf die Schiefertafel einer Schwester.
Sein linker Fuß sollte auch in Zukunft sein wesentliches Werkzeug bleiben. Mit diesem Fuß war es ihm möglich, gezielte und gesteuerte Bewegungen durchzuführen. So gelang es ihm, das Schreiben mit Unterstützung durch seine Mutter zu erlernen und er malte ebenfalls mit Hilfe des linken Fußes. Bei einem Zeichenwettbewerb einer Lokalzeitung erlebte erste öffentliche Anerkennung. Was seine täglichen Verrichtungen anging, so war und blieb er immer auf Hilfe in allen Lebensbereichen angewiesen.
Mit seinen Geschwistern verband ihn ein inniges Verhältnis; seine Brüder nahmen ihn mit auf die Straße und er wurde in die Spiele der Kinder und das Erleben der pubertären Jugendlichen einbezogen.
Erst als junger Erwachsener erhielt er professionelle Hilfe im Rahmen von Physiotherapie und sonstiger Unterstützung.
Er begann zu schreiben und erlebte seinen größten literarischen Erfolg mit dem Erscheinen seiner Biographie „Mein linker Fuß“ im Jahre 1954. Weitere Werke erschienen, darunter auch verschiedene Gedichtbände. 1981 verstarb Christy Brown. Sein Tod erscheint als tragisches Ende eines kämpferischen Lebens. Er erstickte beim Essen; seine Frau hatte für kurze Zeit den Raum verlassen.
Christy Browns Leben und seine literarischen Werke war geprägt von Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Auseinandersetzung mit seiner eigenen Behinderung, der Suche und dem Kampf nach Liebe und Anerkennung, dem Kampf gegen die Verzweiflung und dem Wunsch nach dem Verstandenwerden. Er erlebte tiefe und schmerzhafte Phasen der Depression, die er in Alkohol zu ertränken suchte.
Die Kunst spielte in Christy Browns Leben eine besondere Rolle. Er erlebte das Malen als Möglichkeit der Kommunikation und als Unterstützung des Gefühls, gebraucht zu werden:
„Als ich mich mehr ins Malen vertiefte, begann ich mich innerlich glücklicher und zufriedener zu fühlen. (...) Das Malen wurde die große Liebe meines Lebens, die Achse, um die mein ganzes Denken sich bewegte. (...) Dennoch war es nicht nur das Malen, das mich so glücklich machte. (…) Es handelte sich vielmehr um die Tatsache, dass ich nicht nur zu meiner eigenen Freude malte, sondern auch, um jemand anderen Freude zu bereiten.“ (Christy Brown: „Mein linker Fuß“, Diogenes Taschenbuch, S.63)
Seine Autobiographie wurde unter dem gleichnamigen Titel 1989 von Jim Sheridan verfilmt und machte das Leben von Christy Brown einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.